Cyberangriffe auf KI-Basis? Wie verbreitet sind sie schon jetzt? Fragen an Boris Cipot, Senior Security Engineer bei der Synopsys Software Integrity Group

6. Was unternimmt die Cybersicherheitsbranche, um aufkommenden KI-gestützten Bedrohungen etwas entgegenzusetzen? Erwartet uns eine „KI-gegen-KI“-Zukunft?

Künstliche Intelligenz oder präziser gesprochen eine ihrer Untergruppe, das maschinelle Lernen, wird schon seit einer Weile von Cybersicherheitsanbietern genutzt. Maschinelles Lernen hilft dabei, Bedrohungen oder neue Malware-Stämme zu identifizieren, und das schneller und effizienter als ein menschlicher Experte. Das verschafft Sicherheitsforschern mehr Zeit, sich auf die Fälle zu konzentrieren, bei den die KI noch schwankende Ergebnisse zeigt, Fehleinschätzungen trifft oder gänzlich versagt hat. Wird ein solches Problem nicht nur erkannt, sondern auch gelöst, werden die gewonnen Ergebnisse wieder in das KI-System eingespeist. Solche Systeme haben sich gerade in den letzten Jahren weiterentwickelt und sind deutlich ausgereifter als noch vor wenigen Jahren. Deshalb spielen sie bei der Bedrohungserkennung und Abwehr eine wichtige Rolle.


Cyberkriminelle haben natürlich das Ziel, dass sich die von ihnen verwendete KI an die veränderte Situation durch eine ihrerseits KI-basierte Cyberabwehr anpasst und eine legitime Software oder ein harmloses Datenpaket überzeugend nachahmen kann. Solche Systeme führen böswillige Aktivitäten zudem schneller aus als ein menschlicher Hacker. Der Angreifer hat also wie der Sicherheitsexperte im Unternehmen mehr Zeit, sich auf die für ihn wichtigeren Bereiche zu konzentrieren. Eine KI-gegen-KI-Zukunft ist nicht nur möglich, wir haben sogar schon erste Erfahrungen damit gemacht. 

Post Author: Redaktion des ROBINAUT