AI is everywhere! – Really?

Der große Sprung zu künstlicher Intelligenz ist schon lange angekündigt. In Amerika und Asien wird auch bereits fleißig daran gearbeitet, doch Unternehmen in Europa gehen noch zögerlich an diesen Wandel heran – das muss sich ändern!

AI is everywhere! – Really?

Zunehmend liest man von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz, die unseren Alltag „infiltrieren“ und viele Standardtätigkeiten „überflüssig“ machen. Die Forderung nach einer Stiftung für Arbeiter, die von Robotern verdrängt wurden, oder auch jene nach Ethik-Leitlinien für eine vertrauenswürdige KI wird immer lauter. Doch wieviel KI kommt tatsächlich bereits in den Unternehmen zum Einsatz?

Vergleicht man den Entwicklungsstatus von KI mit den Fähigkeiten des menschlichen Gehirns, dann wird schnell klar, wo KI ihre Vorteile ausspielen kann – nämlich beim raschen Verarbeiten von riesigen, sich rasch verändernden Datenmengen, in deren Analyse und im Erkennen von Mustern, Jedoch nicht um kreative Ideen zu liefern – denn die Interpretation der Auswertungen liegt nach wie vor beim Menschen.

Meiner Meinung nach sollte sich jeder Unternehmer/jede Unternehmerin, die Frage stellen wie er/sie KI zum eigenen Vorteil im Unternehmen einsetzen kann. Damit ist aber nicht gemeint, dass sie über Nacht plötzlich auf KI-basierte Prozesse umstellen. Die Einführung läuft eher als kontinuierlicher Prozess ab, der den Mitarbeitern auch genügend Zeit geben soll, sich mit den neuen Gegebenheiten auseinanderzusetzen, zu probieren und zu experimentieren. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, zuerst in einer Abteilung zu beginnen und sich auf einzelne Abläufe wie den Posteingang beziehungsweise die automatische Zuteilung zu fokussieren. Haben sich diese Abläufe erst einmal eingespielt, dann sollte man eine sukzessive über eine Erweiterung nachdenken und weitere Abteilungen mit ins Boot holen.

Ein wichtiger Punkt dabei ist das „Tun“. Unternehmen sollten sich nicht in Konzepten verlieren. In meiner Tätigkeit als Geschäftsführer arbeite ich mit Unternehmen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen zusammen – Europäern, Asiaten und Amerikanern. Dabei fallen immer wieder die unterschiedlichen Herangehensweisen auf. Amerikanische Unternehmen machen einfach. Gefällt ein Ansatz wird dieser schlicht und einfach ausprobiert. Die Kultur des Scheiterns ist in den USA ein fixer Bestandteil der Geschäftsentwicklung und wird keinesfalls mit Misserfolg in Verbindung gebracht. Ganz im Gegenteil zu unserer westlichen Einstellung wird dies mehr als wertvolle Erfahrung und nicht als Versagen empfunden – natürlich gibt es aber auch hier Ausnahmen.

Die Risikobereitschaft zeigt sich auch an anderer Stelle. Ein gemeinsamer Report der Unternehmensberatung PwC und des Marktanalysten CB Insights weist für 605 Finanzierungsrunden in den ersten Monaten 2017 für Europa ein Investment von 3,3 Milliarden US-Dollar aus. Am nordamerikanischen Markt betrug das VC-Aufkommen im selben Zeitraum 14,3 Milliarden, in Asien rund 9,3 Milliarden. Venture Capital Funds in Europa haben eine Durchschnittsgröße von 56 Millionen Euro, amerikanische sind im Durchschnitt mit 156 Millionen Euro fast dreimal so hoch dotiert. Und beim privaten Risikokapitalmarkt für Start-ups ist das Missverhältnis mit 6,5 zu 39,4 Milliarden Euro eins zu sechs.

Wir in Europa erstellen meist umfangreiche Konzepte, doch die Umsetzung lässt dann auf sich warten. Wir zögern – wie sich auch sehr gut in den aktuellen Diskussionen rund um Cloud Computing und Datenhoheit widerspiegelt. Über die letzten Jahre hinweg kam das Thema immer wieder zur Sprache und es scheint nun gerade wieder einen Höhepunkt zu erleben. Doch eine konkrete Umsetzung wurde nicht vorangetrieben. So griffen die europäischen Unternehmen auf die Angebote der US-Anbieter zurück und haben diese fest in ihre Unternehmensprozesse integriert. Bleibt zum Schluss noch ein Blick nach Asien. Im Technologiebereich ist Asien gerade dabei, sowohl uns als auch die USA in Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz zu überholen. Sie haben parallel zu den USA ihre eigenen Plattformen wie eine Internetsuchmaschine, Cloud-Angebote sowie Online-Verkaufskaufplattformen entwickelt und sind gerade dabei diese auch nach Europa zu bringen.  

Betrachtet man die unterschiedlichen Entwicklungen, so kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es „die“ Lösung nicht gibt – es existieren immer Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gibt. Es würde uns Europäern aber sicher zugutekommen im Unternehmensumfeld ab und zu amerikanisch zu agieren, mit dem Ziel schnellstmöglich den Umsetzungsstand aus dem asiatischen Raum zu erreichen, um einen gewissen Grad an Unabhängigkeit von den dominierenden Anbietern zu erlangen. 

In diesem Sinne: Ready – Steady – GO


Autor: Daniel Fallmann, Gründer und Geschäftsführer der Mindbreeze GmbH

Daniel Fallmann ist Gründer und Geschäftsführer vom Mindbreeze. Er beschäftigt sich seit frühester Jugend mit den Themen künstliche Intelligenz, Machine Learning und Deep Learning. Im Jahr 2005 gründete er im Alter von 23 Jahren das Unternehmen Mindbreeze. Dieses zählt heute den führenden internationalen Anbietern im Bereich angewandte künstliche Intelligenz und Wissensmanagement mit tausenden Kunden weltweit

Über Mindbreeze:

Die Mindbreeze GmbH ist ein führender Anbieter von Appliances und Cloud-Services für Information Insight, angewandte künstliche Intelligenz und Wissensmanagement. Die Produkte ermöglichen eine konsolidierte Sicht auf das Unternehmenswissen – unabhängig davon, wo und wie dieses gespeichert ist.

Post Author: Redaktion des ROBINAUT