Wie arbeiten wir in der Zukunft? Welche bleibenden Einflüsse wird die Pandemie auf unsere Arbeitsweise nehmen und welche werden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz kommen?
Welchen Einfluss haben KI und Corona auf die Arbeitswelt genommen?
Martin Krill, geschäftsführender Gesellschafter der auf Executive Search spezialisierten Hager Unternehmensberatung, hat, wie viele andere Arbeitnehmer auch, während des Corona Lockdowns viel Zeit im Homeoffice verbracht.
5 Fragen an Martin Krill zum Thema „Arbeiten in der Zukunft“
Die Veränderungen sind ganz klar auch von den Auswirkungen und Erfahrungen durch die Corona-Pandemie getrieben. Hinzu kommt die nach wie vor rasant wachsende digitale Transformation. Sicher werden nach der Corona-Krise wieder mehr Menschen zurück in die Büros kehren. Da sich das Arbeitsmodell ‚Homeoffice‘ in den letzten Monaten allseits bewährt hat, ist ein Mix aus Präsenz- und Remotearbeitsumgebung gut vorstellbar. Wichtig bei den Work Mixtures ist es, die zwischenmenschlichen Komponenten nicht außer Acht zu lassen. Hier benötigen die Führungskräfte und Key Player neben einem ausgeprägten technischen Verständnis auch eine große Portion Empathie, um zu spüren, wenn ein Mitarbeiter mehr oder ein anderer weniger Führung benötigt. In einem 5-Tage Präsenzbetrieb ist das einfacher wahrzunehmen als in einer remote Variante.
Gerade während Corona werden sich viele Arbeitnehmer nach dem Arbeitsmotiv gefragt haben und warum sie das tun, was sie tun. Hier sind erneut die Manager gefordert, ihren Mitarbeitern den Sinn und den Hintergrund ihres Tuns zu vermitteln. Nicht jeder kann seine Berufung zum Beruf machen, aber mit einem Verständnis für das eigene Tun und dem Erfolg der Tätigkeit können Arbeitgeber das Thema Purpose – die Sinnhaftigkeit – hilfreich unterstützen.
Die Sinnfindung wird nicht einfacher, wenn Algorithmen herrschen. Je nach Job stellt sich hier schnell die Frage nach der eigenen Daseinsberechtigung. In Start-up Unternehmen ist KI ein wahrer Booster der Sinnhaftigkeit. Sie helfen dabei, innovative Ideen erfolgreich umzusetzen.
Man kann sagen, dass die Digitalisierung sich wie ein Pendel oder eine Schaukel auswirkt. Auf der einen Seite ist sie eine wahre Bereicherung, auf der anderen Seite wirkt sie als Bedrohung.
Ich finde, dass KI nicht als Bedrohung verstanden werden sollte, sondern zu einem Umdenken innerhalb der Belegschaft führen kann. Führungskräfte dürfen sich nicht darauf beschränken, nur Mitarbeiter einzustellen, die bestimmte Skills mitbringen. Vielmehr sollten menschliche und künstliche Intelligenz kombiniert werden, um letztendlich die Produktivität zu stärken oder gar zu maximieren. Außerdem schafft KI in einem gewissen Rahmen auch eine formale Grundlage für mehr Gerechtigkeit in der Arbeitswelt. Dies kann auch zu einer Beflügelung rund um das Thema Diversity führen.
Eines ist klar, die Chefin oder der Chef der Zukunft muss nicht nur umdenken, sondern auch umlernen, denn die Führungsrolle ist nicht mehr nur eine disziplinierende Gestalt. Im Homeoffice sind alle der Kontrolle entzogen, das Sinnversprechen wird zur Führungsaufgabe, Chefs werden Vorbilder und Ideengeber in Puncto Purpose und Mission.
Wichtig ist es, den Mitarbeitern aktiv ein Wir-Gefühl zu vermitteln und sie nicht zu vernachlässigen oder gänzlich sich selbst zu überlassen. Dies motiviert jeden Einzelnen und bringt letztendlich auch dem Unternehmen ein Weiterkommen – wir haben alle auch ein Leben nach dem Coronavirus und auch mit alltäglicher KI.